Freude am Gardasee und noch mehr Freude am benachbarten Ledro-See. Die prähistorischen Pfahlbauten im Lago di Ledro wurden von der UNESCO jetzt in die Liste des zu schützendes Weltkulturerbes aufgenommen. Der Lago di Ledro liegt nur wenige Kilometer westlich vom Nordende des Gardasees entfernt und ist von Riva del Garda aus über eine Strasse, die durch zwei lange Tunnel führt, schnell zu erreichen.
Die UNESCO hatte bei ihrer letzten Sitzung Ende Juni in Paris beschlossen, insgesamt 111 Fundorte prähistorischer Siedlungen in die Welterbe-Liste aufzunehmen. Dazu gehören auch Pfahlbauten die in Baden-Württemberg und Bayern gefunden worden waren.
Die Pfahlbauten, die ganz in der Nähe des Gardasees gefunden wurden, geben auf einmalige Art und Weise Zeugnis über die Besiedelung der Alpen im italienischen Trentino zur Bronzezeit. Die Bronzezeit ist der Zeitraum von etwa 2200 bis 1200 vor Christus. Der Fund im Lago di Ledro erfolgte 1929: In Riva del Garda, der Stadt am Nordufer des Gardasees, sollte ein Wasserkraftwerk gebaut werden. Um den Plan umzusetzen, bestand die Notwendigkeit, den Wasserspiegel im benachbarten Lago di Ledro abzusenken. Bei den Arbeiten wurden über 10.000 Pfähle gefunden, auf denen einst Siedler ihre Hütten errichtet hatten – die Arbeiter hatten die Überbleibsel eines Dorfes in Pfahlbauweise aus der Bronzezeit entdeckt.
Der Lago di Ledro ist ein wunderbarer kleiner See mit einer Wasseroberfläche von gerade einmal 2,1 Kilometern. Er liegt idyllisch im Ledro-Tal, umgeben von grünbewachsenen Bergen. Lange war der See nur schwer zu erreichen, erst vor 60 Jahren wurde eine Strasse zu dem 600 Meter über dem Gardasee liegenden Ledrotal gebaut. Die Strasse war steil, kurvenreich und gefährlich. Heute dient sie als Strecke für Mountainbiker und ist für Autos gesperrt. Stattdessen gibt es eine neue moderne Strasse, die von Riva del Garda am Gardasee durch zwei lange Tunnel hinaufführt in das romantische Tal um den Lago di Ledro.
Am Ostufer des Sees findet man den kleinen Ort Molina die Ledro. Hier gibt es Museum, in dem die Funde aus der Bronzezeit ausgestellt sind. Die Einwohner hoffen nun auf mehr Touristen, wer das versteckte Idyll dort oben in den Trentiner Bergen kennt, wünscht, dass alles so bleibe wie es ist.
Sven Sevens
Datum: 02.07.2011
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