Während er heute fest in der Hand von Urlaubern ist, war der Gardasee im Laufe der Geschichte immer wieder militärisch und politisch umstritten. Über Jahrtausende haben Flüsse , Meere und Seen, wie der Gardasee, nicht nur natürliche Grenzen und Verteidigungslinien zwischen Regionen und Völkern gesetzt, sondern waren auch billige und schnelle Transportwege für Handelsleute und kühne Seefahrer. Der Gardasee, der im Norden an der West- und Ostseite von geradezu fjordartigen Steilufern flankiert wird, ist ein gutes Beispiel dafür. Diese steilen Ufer geben nur an wenigen Stellen wie in Limone oder im gegenüberliegenden Malcesine Raum für Ansiedlungen. So sind Gewässer wie der Gardasee nicht leicht zu beherrschen.
Die immer wieder aus dem heutigen Torri im Norden vom Gardasee vorstoßenden räuberischen Räter zu eliminieren, damit hatten schon die alten Römer Mühe, so dass dies erst um 15 v. Chr. gelang. Unter Kontrolle zu bringen war der Gardasee auch in der neueren Historie nur schwerlich. Im Herbst 1439 setzten die Venezianer die vielleicht spektakulärste Aktion am Gardasee, indem sie 26 Kriegsbarken, 2 Galeonen und 6 Galeeren mithilfe von 2.000 zugkräftigen Ochsen von der Adria Etsch aufwärts und weiter über den Pass von San Giovanni bis nach Torbole an den Gardasee hievten. Die venezianische Herrschaft über den Gardasee wurde bis 1509 durch den Sieg dieser Armada über die Flotte der Mailänder Visconti besiegelt. Das Husarenstück dieses erstaunlichen Schiffstransports ist im Museum der Scaligerburg von Malcesine am Gardasee dokumentiert. Die Ufer vom Gardasee gehören noch heute drei verschiedenen Regionen Italiens an. Einmal der Lombardei (Provinz Brescia), dem Veneto (Provinz Verona) und dem Trentino-Südtirol (Provinz Trentino). Damit gehen auch gewisse Koordinationsprobleme im Hinblick auf die touristische Vermarktung einher.
Die im 19. und in der kriegerischen ersten Hälfte des 20. Jahrhundert aufkommende administrative Zersplitterung stellte in dieser Zeit die Region rund um den Gardasee aber vor noch größere Probleme. Denn damals gehörte das Nordufer vom Gardasee zu Österreich-Ungarn. So sind die weiland entstanden Tunnels und Unterstände der Donaumonarchie noch bis heute zu besichtigen.
Datum: 14.07.2009
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